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1843 Schneewunder auf dem Gschnaidt

Einen Ausflug wert ist das Gschnaidt. Das Gschnaidt ist eine Erhebung zwischen Kimratshofen und Frauenzell mit zwei Wallfahrtskapellen, die kleinere ursprünglich aus dem 18.Jahrhundert, die größere aus dem 19. Jahrhundert. Im Vorraum der größeren Kapelle hängt ein großes schwarz gerahmtes Bild. Es erinnert an das sogenannte Schneewunder von 1843, als im März im Schnee seltsame Zeichen entdeckt wurden. Man kann annehmen, dass das Schneewunder ein Versuch ist, in volkstümlich naiver Weise den Namen Gschnaidt aus geschneit zu erklären. Sehenswert ist auch der Kreuzweg. Er führt zu einer Quellfassung, die nach dem Volksglauben heilkräftiges Wasser spendet, das besonders bei Augenleiden hilft. Gleich neben den Kapellen ist der Friedhof für die Sterbekreuze. Es ist Brauch die Holzkreuze nach der Bestattung hier aufzubewahren. So stehen sie in großer Zahl dicht beieinander und halten noch geraume Zeit die Erinnerung wach.






                                                       

1845 im März / Das Wunderbild / Text

"Hier auf dem Geschneite wurde eines Nachmittages im Merz 1845 von 1 bis 3 Uhr auf einem 4 bis 5 Zoll tiefen Schnee, von einem Bauren nebst einem Gewerbsmanne eine unabsehbare Menge verschiedene Schriften und Zeichen aller Art ohne alle Verbindung und jeglichem Zusammenhang eingeprägt beobachtet, worunter sonst weder Menschentritte noch andere Spuren eines lebendigen Wesens zu entdecken wahren. Die Deutung dieser Erscheinung wierd den beobachter unserer Zeit nicht schwer sein." 
Die Geschichte von den seltsamen Zeichen im Schnee sind ein Orakel. Früher spielten die Zeichen der Natur eine wichtige Rolle, denn für die Menschen war das Orakel eine Möglichkeit der Erklärung und der Vorausschau.






             
                                                                
1900  Erinnerung an den Wallfahrtsort Gschnaidt

Die Postkarten von 1900 und 1908 erinnern daran, dass das Gschnaidt mit seinen Kapellen einerseits ein bekannter Wallfahrtsort war, andererseits dem Wallfahrer mit dem Gasthaus Zum Kreuz mit angeschlossener Metzgerei, Gartenlokal und Kegelbahn aber auch die entsprechende leibliche Versorgung bieten konnte. Die heutige Wirtsfamilie Baur ist seit 1905 auf dem Gschnaidt ansässig. Die Quelle mit dem heilkräftigen Wasser ist der Ausgangspunkt des Kreuzweges mit den stattlichen Bildstöcken.  Text von Paul Prinz.




               
  • Bildstock renoviert
  • Inneres der kleinen Kapelle
  • Kleine und große Kapelle
  • Sterbekreuze
  • Unterm Kreuz
  • Zwei Kapellen


             

1901  Frauenzell

Die Karte wurde am 15. Februar 1901 nach Engelbolzhofen bei Leutkirch geschickt. Rechts im Vordergrund steht ein Mann mit hellem Hut, der mit erhobener Hand auf Frauenzell zeigt. Die Postkarte ist doppelt, einmal gelaufen, einmal ungebraucht, 





1905  Frauenzell

Die Karte geht am 15. August 1905 an den wohlgeborenen Herrn Xaver Natterer in Leubas, Station Heising. Freigemacht ist sie mit einer 5 Pf Bayern Briefmarke mit königlichem Wappen. Auf der Bildseite ist ein Gedicht vermerkt. Die erste Zeile heißt: "Gutes Wetter ganz vorzüglich ". Das idyllische Bild zeigt einen Baum,Weidevieh, das Dorf und den Vogelsberg. 




                                                                 

1906  Handlung Völk

Beide Postkarten machen Werbung für die Handlung von Philipp Völk. Die erste Karte zeigt Frauenzell aus der Vogelschau, im Hintergrund der Vogelberg. Die Karte muss sehr alt sein, denn das Auto vor der Handlung Völk ist ein sehr altes Modell. Die zweite Karte zeigt als eingeschobenes Foto das Dreierensemble der heutigen Häuser Schwalbenweg 2 (Bäckerei Weber), Dorfstraße 18 (Wohnhaus Koch) und Dorfstraße 16 (ehemaliger unterer Wirt  "Gasthaus Zur Traube") ; in das Bild hinein ragt das Wirtshausschild vom oberen Wirt "Gasthaus "Zum Löwen".



                     

1909  Postkarte aus dem Jahre mit Motiven vom Wallfahrtsort Gschnaidt



                          

1910  Beim Ochsenreiter                                     

Das ganze Dorf Frauenzell ist aus der Vogelschau dargestellt. Besonders hervorgehoben ist " Johann Reisachers Gastwirtschaft ", die bereits 1593 als Wirtschaft erwähnt wird. Bis um 1770 hieß die Wirtschaft " Zum Hirsch " und seither bis zu ihrem Verkauf 1986 durch Otto Ochsenreiter " Zur Traube". Otto Ochsenreiters Vater Xaver Ochsenreiter hatte die Traube 1919 von Johann Reisacher übernommen; im Laufe der Jahre entstand daraus landläufig der Name " beim Ochsenreiter ". Besonders auffällig ist der Knick in der Ostfassade des Gasthofes, trotzdem fügt sich das Gebäude  harmonisch in den Verlauf der Straße ein. - Auf Bild 1 und Bild 4 ist als oberstes, letztes Haus das gemeindeeigene, früher so genannte " Armenhaus " ( heute Haus Lindenbergstraße 2)  zu sehen. Im " Armenhaus " fanden seit jeher Bedüftige der Gemeinde eine Bleibe, dies vor allem und  in der Zeit nach 1945, als betagte Heimatvertriebene und Flüchtlinge aus dem Osten Deutschlands ( z.B. Schlesien, Sudetenland ) Zuflucht in Frauenzell fanden. Bild 5: Die Traube wie sie früher ausschaute. Vor allem das Dach unterscheidet sich. Das Dach war eingeteilt in zwei Hälften, zuerst ein steiles Dach mit mansardenmäßigen Fenstern, sodann die etwas flachere zweite Hälfte.



                               

  

Merkt´sche Tafel am Ochsenreiter  

Dr. Otto Merkt schreibt 1943 an den Altusrieder Bildhauer Joseph Mayer zwecks Bestellung einer Tafel. Inschrift: Nr. 30 - die Wirtschaft zu Unser Frauen Zell, bis 1503 die Herrn von Hohenthann, seitdem des Stiftes Kempten, erwähnt anno 1593 




    

1930 Die große und die kleine Gschnaidtkapelle

Eine Jahreszahl war an dieser Postkarte wie so häufig nicht mehr zu finden. Briefmarkensammler haben die Marken und damit auch die Datumstempel abgelöst. Aber die Bäume verraten die Zahl der Jahre, die ungefähr vergangen sind. Es handelt sich um schnellwüchsige Rosskastanien. Damls waren sie wohl zehn Jahre alt, heute sind sie fast ausgewachsen an die neunzig. Demnach haben wir die Dreißiger Jahre, als das Foto entstand.
Die kleine Kapelle wurde 1750 errichtet, wurde aber 1767 schon wieder abgebrochen. 1848 wurde sie neu erstellt durch J. A. Daibler, nun aber nach Norden ausgerichtet. Eine neue größere Kapelle im neugotischen Stil wurde 1859 von dem Baumeister Martin aus Grönenbach erstellt. Es ist ein dreiseitig geschlossener Saal mit Netzgewölbe, dazu ein geräumiger Vorraum, auch der neugotische Altar ist im Stile der Erbauungszeit. Ebenso stammen die Kreuzwestationen, die hinab zur Quelle führen, aus der Zeit um 1856. Eine Reihe großer Kreuze umgibt auf dem Foto die kleine Kapelle. Es sind Wallfahrtskreuze, die Wallfahrer mitgetragen und hier aufgestellt haben. Den Brauch Kreuze aufzustellen gibt es auch heute noch, jedoch in veränderter Form. Hölzerne Sterbekreuze finden hier eine letzte Stätte. Wohl mehr als tausend Kreuze umgeben heutzutage den Ort.
Am Eingang zu der Wallfahrtsstätte steht das Gasthaus zum Kreuz. So bietet das Gschnaidt Erholung für Leib und Seele.



                    
      
Das Kreuz auf dem Gschnaidt  von Ludwig Dorn




                     

1934   Luftkurort Frauenzell im Allgäu

 Offensichtlich gab es 1934 Pläne Frauenzell zu einem Luftkurort zu entwickeln. Auf der Rückseite eine 6 Pf Briefmarke, sie macht Reklame für den Reichsparteitag in Nürnberg. Auch die Post war Teil der nationalsozialistischen Propaganda.




                                                                                                                                                        

1935  Blick vom Vogelsberg auf Frauenzell 

Links das stattliche Armenhaus. Die Straße nach Muthmannhofen war von Alleebäumen eingesäumt.




1939  Karte nach Günzburg an der Donau

21.März 1939       Maria Hertel schrieb an ihren Vater Hugo Hertel Oberpostchaffeur i.R. in Günzburg an der Donau, Postgasse 5  Maria war vermutlich in Stellung in Frauenzell. Bestimmt hatte sie Heimweh. Eindringlich schildert sie den späten Wintereinfall. " Meine lieben Eltern. Bin in Frauenzell wieder gut angekommen. Ich hatte sogar noch Glück, da ich ein kleines Stück Weg mit dem Schlitten fahren konnte. Heute hat der Schnee schon wieder ein beträchliches Stück zugenommen, denn es wütete heute wieder den ganzen Tag ein schrecklicher Schneesturm. Unaufhörlich schneit es auch heute weiter. "

                         

1943  Merkt`sche Tafel am Ochsenreiter

Nachdem Dr. Otto Merkt im Jahre 1942 sein Amt als Oberbürgermeister von Kempten verloren hatte, widmete er sich verstärkt der Heimatpflege. Am 25. März 1943 schrieb er an den Altusrieder Bildhauer Joseph Mayer.  "Fertigen Sie bitte folgende Haustafel. Eigentümer ist Ochsenreiter. Frauenzell erreicht man am besten über das Kürnachtal. In Winterstetten beim Wegweiser rechts hinauf. Die Farbe der Tafel schwarz. Die Tafel kommt auf die Südseite rechts neben das Wort Traube."

" Nr. 30- dieWirtschaft zu unser Frauenzell, bis1503 die Herren von Hohenthann, seitdem des Stiftes Kempten, erwähnt anno 1593 "

Rechnung senden Sie mir, wenn die Tafel versetzt ist.

                                                                                                                                                               

              


Farbiges Luftbild von Frauenzell

Im Vordergrund sehen wir Frauenzell, dahinter Rungatshofen. Von hier aus geht es rechts weiter zum Vorderbrennberg, links führt die Straße über Gaggen und Maggmannshofen zum Gschnaidt. Von den Höhen des Staatswaldes fließt der Brennberger Bach, von Bäumen eingesäumt, ins Tal. Rechts oben sieht man noch die Wiesenflächen von Walkenberg.  Walkenberg ist der östlichste Ortsteil der Gemeinde Altusried und nur über württembergisches Gebiet erreichbar.




                                                                  

Walkenberg

Walkenberg ist bekannt für seine schöne erhabene Lage und die Bruder Klaus Kapelle. Früher gab es hier auch die berühmte " Tausendjährige Linde " . Leider hat der Zahn der Zeit sie doch zu Fall gebracht. Bild 5: Noch 1960 fand eine ganze Schulklasse mit Hauptlehrer Feldmeier Platz in der Linde.



Unsere Gefallenen, Vermissten und Heimkehrer  1939 - 1945

Im Kreuz die Namen von 41 Gefallenen, unter dem Kreuz 20 Vermisste. Links und rechts 128 Heimkehrer.




           
       
1805 - 1945  Erinnerung an die Gefallenen

1.  Gedächtnistafel der Angehörigen der Pfarrei Frauenzell, welche in den Jahren 1805 - 1815  im bayerischen Heere den Tod für König und Vaterland fanden

2.  Gedenktafel der Veteranen aus den Kriegsjahren 1866, 1870/71 in der Gemeinde Frauenzell


3.  Inschrift: Gewidmet von der dankbaren Gemeinde ihren gefallenen Helden im Weltkrieg 1914 - 18

     und Verzeichnis der Gefallenen von 1938 - 1945