Dies&Das
Die Holzmühle unter Hohenthann
Je nach Bedarf war die Holzmühle eine Mahlmühle für Korn oder eine Sägemühle für Bretter . Erstmals wird die Mühle anno 1436 erwähnt. Die ersten bekannten Besitzer waren drei Brüder aus Haimenhofen. Später war die Stadt Isny Eigentümer, 1536 erwirbt der Füstabt Wolfgang von Neythart die Mühle für das Stift. 1729 wird die herrschaftliche Gotteshausmühle neugebaut. Der Kostenvoranschlag betrug 200 Gulden. 1741 beschwert sich der Müller über den Schaden, den er wegen der Vereinödung habe, indem kaum noch vier Bauern in die Mühle mit Getreide kommen. Die Schwarzweißbilder zeigen die Holzmühle im Jahre 1895. Aufgenommen von SanitätsratFinsterlin .
1868 Merkwürdige Lufterscheinungen über Kimratshofen
Der Legauer Laubfrosch
"Neuer Wetter Prophet. Warnung an alle Oekonomen! Am Montag, den 10. Februar, also am Tage des Zollparlamentes Wahlen, beobachtete ich am Morgen einen starken Nebel. Derselbe hatte sich angesetzt im Kimratshofer Walde, kam über den sogenannten Sonntag herab und durchzog das Dorf Kimratshofen ziemlich stark, befeuchtete dort die Werkstätten der Schreiner und Vergolder so stark, daß sie an diesem Tag außer der Werkstatt andere Arbeit suchen mußten. Der Nebel zog sich über das Weitenauer Tal nach Legau, Lautrach, Steinbach und Illerbeuren, besonders in Legau wurde es so finster, daß kein Mann den anderen wieder sah. Man kann deshalb noch auf große Schneemassen hoffen, welche alle Oekonomen zur Sparsamkeit des Futters ermuntern möchte. Die Gemeinden Legau, Lautrach, Steinbach, welche im Thale liegen, werden besonders aufmerksam gemacht auf diesen Sommer, da noch mehrere Nebel in Aussicht stehen und dieselben solche ein stabiles Klima besitzen, welches gerne an sich zieht, daß sie ihren Feldbau im Frühjahr darnach einrichten, um am Ende nicht großen Schaden zu gewärtigen. Ein Landmann aus dortiger Gegend."
Neben dem Text erkennt man zwei Himmelsforscher, der eine blickt durch ein Fernrohr, der andere sitzt am Tisch und macht Notizen. Die beiden beobachten über dem Kimratshofer Wald die auffälligen Wolkenbilder, kennzeichnen sie mit Worten und deuten sie als eine Spiegelung des Zeitgeschehens.
Bayern: Bleibt Bayern selbständig oder soll es sich Preußen oder Österreich anschließen? Wittelsbacher: Welche Rolle sollen sie in der neuen Zeit haben? Katholiken: Sie sträuben sich gegen die Annäherung an das protestantische Preußen. Schulgesetz: Für oder gegen Schulreformen Zollparlament: Am 12.Februar 1868 fanden die Wahlen für das Zollparlament statt. Ziel war die Abschaffung der Zölle innerhalb des Deutschen Bundes.
1898 Gruß aus Kimratshofen
Feingestochene Grafik von Kimratshofen und Oberhofen aus dem Jahre 1898. Das Porto für eine Postkarte kostete 5 Pf . Die Briefmarke trug das königliche Wappen.
1899 Gusseiserne Wegweiser in Kimratshofen
In Kimratshofen gibt es noch fünf gusseiserne Wegweiser aus der alten Zeit. Sie müssen von guter Qualität sein, denn sie trotzen nun schon gute hundert Jahre Wind und Wetter. Es sind schmale Säulen mit in der Regel drei Tafeln. Die erhabenen Wortbilder sind schwarz gefasst auf gelbem Hintergrund. Die Farbgebung lehnt sich an die Farben der alten Post an. Damals hatte die staatliche Post noch das Monopol für den öffentlichen Verkehr und die Nachrichten inne. Zwei Tafeln mit Pfeilen geben die Wegrichtungen an. Die große Tafel informiert über Obrigkeit und Staat. Es werden aufgeführt Dorf, Gemeinde, kgl. Bezirksamt, kgl. Amtsgericht, Aushebungsbezirk, Landwehrbezirk und Hauptmeldeamt. Fünf noch erhaltene Wegweiser in Spöck, Oberhofen, Hettisried, Schmidberg und Einsiedeln.
Ortsname Kimratshofen
Ähnliche Ortsnamen wie Kimratshofen gibt es in großer Zahl, zum Beispiel Volkratshofen, Engratshofen, Gebratshofen, Ruderatshofen, Eberazhofen,Willerazhofen, Wolferazhofen, Merazhofen u. andere. Vorne ein Personenname, am Ende das Wort -hofen. In der Mitte ats oder az. Beides wird gleichermaßen gesprochen. Das a macht den Namen klangvoller. Die -hofen Orte sind wohl alle zur selben Zeit entstanden. ( 8. Jhrh. n. Chr.). Die meisten um Leutkirch herum. Die ältesten Orte in unserer Heimat sind die -ingen- Orte. Dann folgen die -heim, -hofen und die -hausen Orte.1900 - 1901 Veteranen & Soldaten - Verein Kimratshofen
Der Veteranen Verein war einer der wichtigsten und angesehensten Vereine am Ort. Anno 1901 waren dreißig Jahre seit dem siegreichen Feldzug gegen Frankreich vergangen. Als junge Soldaten waren sie in den Krieg gezogen. Nun feierten die Veteranen, erinnerten sich der Ereignisse und ließen sich gemeinsam abbilden.
1910 Kimratshofen Zentrum
Bei der Gestaltung einer Postkarte war das Ziel möglichst viel Information auf eine Karte zu bringen. Geschäfte mussten unbedingt abgebildet sein, denn die Geschäfte sollten die Karten verkaufen und konnten so gleichzeitig auch Werbung für sich machen.
Diese Postkarte wurde am 22. Mai 1940 abgeschickt. Vor dem Eingang des Gasthauses zur Post die Wirtsleute. Im Garten ein Kreuz, eventuell das Primizkreuz für Pfarrer Ludwig Dorn.. Im Hintergrund das Wohnhaus des Reisacher Hofes, später Schulgebäude.
1914 - 1917 Soldaten im Ersten Weltkrieg, Feldpost
Feldpostkarten vom Ersten Weltkrieg aus dem Besitz von Centa Ziegler, geborene Schellhorn, geboren 1934. Absender und Empfänger waren zumeist ihr Vater Max, ihre Onkel Hans ( 1893 - 1992 ) und Karl, sowie die Tante Peppi.
Feldpost am 5. Mai 1916 aus Frankreich an Peppi Schellhorn. Max Schellhorn
Feldpost am 2. Feb.1916 aus Kempten an Frl. Peppi Schellhorn Modistin
Parole Russland, Post aus Rosenheim am 4. Oktober 1915
Post aus dem Felde an Karl
Feldpost von Peppi an Max
Lebenszeichen für die Daheimgebliebenen
- Hans
- Im Bahnhof von Markirch
- Im Elsass
- Max
- Hans in der Mitte
Der Vater von Hans und Max war Kriegsteilnehmer im Siebziger Krieg.
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1918 Gedenktafel für 43 Soldaten
Gedenktafel für die im Weltkrieg 1914/18 gefallenen & vermissten Angehörigen der Gemeinde Kimratshofen
1914 - 1918 Ehrentafel
Ehrentafel der Kriegsteilnehmer am Weltkrieg 1914/18 des Veteranenvereins Kimratshofen
1918 Kimratshofen und Umgebung aus der Vogelschau
Die Ortsteile der Altgemeinde Kimratshofen sind aufgezeichnet: Weitenau, Steigberg, Oberhofen, Bodenwalz, Walzlings, Reintal, Hohentann und Schreiloch. Im Hintergrund sieht man die bewaldeten Hügelrücken von Kürnach,Schwarzer Grat und Adelegg, auch die Stadt Isny mit der Bahnlinie nach Leutkirch ist sichtbar. Wenn man die Stadtnähe als Maßstab nimmt, liegt Kimratshofen recht abgelegen.Luftlinie: nach Kempten 15 km, nach Isny 14 km, nach Leutkirch 11 km. Somit waren Leutkirch und Isny zumindest gleich leicht erreichbar wie Kempten. Der Warenverkehr nach Isny und Leutkirch war deshalb gut entwickelt. Auch der Bahnhof Dietmannsried war kaum näher als der Bahnhof Leutkirch. Die Postkarte selbst weist auf die guten Geschäftsbeziehungen nach Isny hin. Auf ihr ist als Hersteller das Atelier E.Felle in Isny verzeichnet. Natürlich für Kempten sprach, dass es auch Sitz der Ämter war.
Rückseite
1925 Kimratshofen Luftbild
In der Mitte sieht man wieder den Reisacher Hof, heute Schule, links davon ein auffälliges Bauwerk, es ist die fast 70m lange Auffahrtsrampe. Auf ihr konnten die Pferde die Heuwagen und sonstige Ernteerträge gleich in das oberste Stockwerk des Reisacherhofes fahren. Die Pfarrkirche ist noch nicht eingewaldet. Nur ein einziger Baum steht auf der Nordseite. Der Kirchhof ist von einer Mauer eingefriedet, die inzwischen abgerissen wurde. Noch steht beim Gasthof Fässle die Brauerei, eine schöne stattliche Industriearchitektur aus roten Backsteinen mit großen Fenstern. Die Postkarte in Schwarzweiß wirkt auf den Betrachter erstaunlich plastisch. Ursache ist die Nachmittagssonne. Sie lässt auf dem Erdboden dunkle Schatten von Bäumen und Schatten entstehen.
Von dem Schwarzweißbild gibt es auch eine farbige Ausgabe .Sie wurde am 12. Juli 1930 abgeschickt. Auf ihrer Rückseite ist eine Briefmarke mit dem Bild des Reichspräsidenten Ebert.
1928 Das Alter
Das Alter hat das Foto, eine Ansicht von Kimratshofen, braun gefärbt. Die Adresse war die Caritas Vorsorge in Augsburg. Für die Zustellung mit einen Eilboten war ein Zuschlag von 40 Pf erforderlich. Mit Steno konnte man mehr schreiben und verhindern, dass jedermann sie lesen konnte.
1932 Blick vom Kirchturm
Ein weißes Band, es ist die Kirchbergstraße schlängelt sich vom Berg in das Tal, vorbei an der Finsterlin Villa. Fichten beschatten den Garten. Im Norden verlässt das weiße Band Kimratshofen und führt über Weitnau nach Legau. Links das Gasthaus Fässle. Von hier aus hatte man damals noch über die Wiesen freie Sicht zur Kirche. Heute sind die weißen Schotterstraßen durch dunkle Asphaltbänder ersetzt. Der Unterhalt der Straßen brauchte damals viel Arbeit. Zuständig dafür war in Kimratshofen der Distriktwegemacher Xaver Stark. Er und seine Frau waren die Pflegeeltern für Frank Bannhozer, den Sohn von Bert Brecht.
Soldaten marschieren den Kirchberg in Kimratshofen hoch.
1942 Bahnschlitten in Kimratshofen
Das Alltägliche wird selten fotografiert oder ist nur Nebensache. So erging es dem alten Schneepflug. Hier steht er nur schwer erkennbar zwischen Skifahrer und Haus. Dabei brauchte man ihn unbedingt, wenn die Schneefälle zu reichlich waren.
Bericht von Johann Schellhorn: „Je nach Schneelage wurden zehn bis zwölf Pferde eingespannt. Das Pferdegespann Heinle Kempterweg war immer als erstes am Bahnschlitten. Es war ein schönes Pferdegespann mit Glockengeläut. Der Bahnschlitten fuhr von Kimratshofen nach Hettisried bis zur Landesgrenze Bayern-Württemberg (Herberge). Der Rückweg erfogte dan mit verbreiterter Spur. Im Gefolge des Zuges waren Mädchen und Buben, die mitsprangen umd sich freuten über den Schnee, den großen Schlitten, die Pferde und das Geläute. Sodann ging es von Kimratshofen nach Binsen und zurück. Aufbewahrt wurde der Bahnschlitten in der alten Garage, nördlich des Gasthauses zur Post.“
Bild 4 zeigt den Altusrieder Bahnschlitten. Bild 5 : In Aitrach hat sich noch ein Bahnschlitten erhalten.
1945 Gedenktafel
Unseren Gefallenen, Vermißten und Heimkehrer. Gemeinde Kimratshofen. 1939-1945. Dreiundachzig Gefallene sind auf dem schwarzen, eisernen Kreuz abgebildet, unter dem Kreuz vierunddreißig Vermisste.
1945 Gefallene
Die Gefallenen des zweiten Weltkrieges 1939 - 1945 der Gemeinde Kimratshofen. Eichenlaub und Eisernes Kreuz verzieren die Ehrentafel .
Oberwalzlings
Wie wir das Ende des Krieges 1945 erlebten.
Geschrieben als Schulaufsatz von einer Schülerin der Oberstufe
In den Vierziger Jahren unterrichtete Frl. Oberlehrerin K. Mairle in der einklassigen Landschule in Walzlings, ein Teilort der Altgemeinde Kimratshofen. Auf Bitten des damaligen Benefiziaten und Heimatforscher Ludwig Dorn in Lehenbühl ließ sie die Achte Klasse einen Schulaufsatz mit dem Thema schreiben: Wie wir das Ende des Krieges 1945 erlebten.
1945 Vertreibung der Walzlinger
Auch Anni Hailer schrieb (am 28. April 1948 ) einen Schulaufsatz zum Thema Kriegsende. Ausführlich schildert sie die Ereignisse und die Vorbereitungen zur Flucht aus Walzlings. " Mit schwerem Herzen und Tränen in den Augen trennten wir uns von der vielgeliebten Heimat. "
Kirchliches Leben
1. Anlass für feierliche Prozessionen waren Fronleichnam, eine Primiz, eine Hochzeit oder ein Jubiläum. Fahnen und Standarten kennzeichnen die einzelnen Gruppen. Man sieht Fahnenträger mit Uniform und breiten Schärpen und Handschuhen mit Stulpen.
2. Zu Ehren des zu Feiernden wurde ein Triumpfbogen errichtet. Durch ihn schritten die Teilnehmer des Zuges.
3. Die Männer trugen schwarze Anzüge mit Zylinder.
4. Damals stand noch ein Brunnen mit Säule am Kirchberg.
5. Der Maibaum stand am Fuße des Kirchbergs. Gegen die Sonnenstrahlen schützte man sich mit Sonnenschirmen.
6. Prozession vor dem Anwesen Mangold, dem Feuerwehrhaus und Wohnhaus **
7. Pfarrer Günthör mit einer Klosterfrau. Die Klosterfrau trägt eine Krone aus Anlass einer Profess. Das kleine Mädchen hält sich amFinger der Klosterfrau fest. * 8. Anton Zimmermann, links, langjähriger Pfarrer in Kimratshofen
*Anmerkung von S.Gams: Das Bild entstand 1961 bei der Einkleidung von S.r. M. Gertrudis Mühlauer in den Franziskanerinnen Orden der St. Josefskongregation/Ursberg. Ihre kleine Nichte im Bild heißt Christine.
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Gruß am 20. 09.1939 an Georg, Kleinformat
1951 Dachboden
Dachböden sind wie Museen. Sie sind Speicher der Vergangenheit. Doch Sperrmüllsammlungen, Dachausbauten und Wertstoffhöfe sind ihr Feind.